Wechseljahre – Frauen im Wandel

Die Wechseljahre – Eine Zeit des Wandels für uns Frauen

 

Der Grund für dieses besondere Thema sind viele Gespräche mit Patientinnen und Freundinnen, die mir über verschiedenste, teilweise sehr belastende, psychische und physische Veränderungen in dieser Lebensphase erzählt haben. Vielen war gar nicht bewusst, dass die mögliche Ursache ihrer Beschwerden eine Hormonumstellung sein könnte.

Viele Patientinnen berichten auch, dass sie sich in dieser hormonellen Umbruchszeit mit ihren Beschwerden alleingelassen, nicht ernst genommen oder widersprüchlich beraten fühlen. Oder auch dass sie selbst keine „synthetischen“ Hormone nehmen möchten, beziehungsweise ihr Frauenarzt ihnen abgeraten hat. Dennoch suchten sie nach Therapiewegen, um mit Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Haarausfall sowie zunehmender Erschöpfung und Überforderung irgendwie zurechtzukommen. Und diese Beispiele sind leider nur einige der möglichen Beschwerden.

Denn die Wechseljahre haben „viele Gesichter“. Mögliche Therapien müssen daher immer für die Betroffene maßgeschneidert sein. Auch ich selbst bin von den beschriebenen Veränderungen nicht „verschont“ geblieben. Ich habe in dieser Zeit Vieles probiert, die Literatur durchkämmt und Neues dazu gelernt. Dieses Wissen möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

Denn ich bin mir sicher: Je besser wir Frauen informiert sind, desto besser werden wir diese oft herausfordernde Lebensphase meistern!

Nachdem es über dieses spannende Thema so viel zu berichten gibt, habe ich es in drei Themenkreise aufgeteilt: Im ersten Teil möchte ich Ihnen die Zeit der Wechseljahre mit all ihren Veränderungen näherbringen. Im zweiten Teil möchte ich Ihnen ein „Lieblingsthema“ von mir vorstellen: die Therapie mit bioidenten Hormonen und Pflanzenwirkstoffen – eine natürliche Begleitung in dieser „Umbruchszeit“ für uns Frauen. Der dritte Teil handelt von der Veränderung unseres Stoffwechsels durch das Absinken der Geschlechtshormone. Denn damit gehen ungewollte Gewichtszunahme und eine Änderung der Fettverteilung Richtung Bauchzone einher.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffe, dass Sie wertvolle Informationen und nützliche Tipps für sich finden werden.

Ihre Sabine Schwarz

 

Was passiert während der Wechseljahre

 

Die Wechseljahre sind eine Phase des allmählichen Wandels. Die hormonellen Veränderungen kommen nicht von heute auf morgen, sondern kündigen sich bereits Jahre vorher an. Diese dauern durchschnittlich 10 bis 15 Jahre. Die letzte Regelblutung (Menopause) markiert den eigentlichen Wechsel, das Ende der fruchtbaren Jahre. Diese tritt in den westlichen Industrieländern durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein.

 

Prämenopause oder Vorwechsel

Die hormonellen Veränderungen beginnen bereits früher, etwa ab dem 35. bis 40. Lebensjahr.  Der Zyklus scheint zwar oft noch regelmäßig, jedoch werden Eisprünge seltener. Viele Frauen bringen erste Veränderungen nicht mit einem sinkenden Hormonspiegel in Verbindung.

Bleibt der Eisprung aus, gibt es keinen geplatzten Follikel, aus dessen Eischale sich der Gelbkörper bildet, welcher das Progesteron produziert. Ohne Eisprung fällt also der Progesteronspiegel in unserem Körper ab, was zu verschiedenen Symptomen führen kann.

Man nennt diese Veränderung mit niedrigem Progesteronspiegel bei noch unverändertem Östrogenspiegel „Östrogendominanz“. Das bedeutet also ein relativer „Überschuss“ an Östrogen in diesem Zeitraum. Diese Phase der Menopause wird Prämenopause oder „Vorwechsel“ genannt.

 

Menopause oder Perimenopause

In der Folge sinkt auch das weibliche Hormon Östrogen, was ebenfalls meist mit unangenehmen Symptomen einhergeht. Wenn beide Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen abgefallen sind, kommt es zunächst zu Unregelmäßigkeiten der Regelblutungen und schließlich zum kompletten Ausfall. Wir sprechen in dieser Phase von Perimenopause.

 

Postmenopause

Die Postmenophase beginnt nach Eintreten der letzten Menstruation. Typischerweise ab dem 52. -55. Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hormone (Östrogen und Progesteron) in den Laborwerten kaum mehr nachweisbar. Ab dem 60. Lebensjahr kommt es dann zu einem kompletten Hormondefizit. Praktisch alle Geschlechtshormone sind unter der Nachweisgrenze.

 

Mögliche Veränderungen in den Wechseljahren durch die Abnahme von Progesteron und Östrogen – ein kurzer Überblick

 

Abnahme des Progesterons

  • Psychische Veränderungen: Gereiztheit, Gefühl von Überforderung, depressive Verstimmung, Erschöpfung, Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Ängste, sexuelle Unlust, man „fühlt sich nicht wohl in seinem Körper“.
  • Körperliche Veränderungen: Empfindlicher Darm (Reizdarmsyndrom), Gewichtszunahme (vor allem in der Bauchregion), vermehrte Wasseransammlungen (Ödeme), Krampfadern, schwere Beine, Brustvergrößerung oder Spannungsgefühl bis hin zu Zystenbildung in den Brüsten, Kopfschmerzen, Haarausfall, schlechte Haarqualität, trockenere Haut, Hautalterung, das Gefühl „weniger Kraft und Ausdauer zu haben“, Leistungsabfall geistiger Fähigkeiten (z.B. Konzentrationsvermögen), verringerte Stressresistenz.

 

 

 

Abnahme des Östrogens

  • Psychische Veränderungen: Traurigkeit, Weinerlichkeit, depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Ängstlichkeit, Libidoverlust.
  • Körperliche Veränderungen: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Blutdruckprobleme, Durchblutungsstörungen, Trockenheit der Schleimhäute (z.B. Vaginalschleimhaut, Augen, Gelenke), erhöhte Anfälligkeit für Vaginal- und Blaseninfektionen, Harninkontinenz oder „Blasenschwäche“, Gewichtszunahme, durch Reduktion der Immunantwort erhöhte Infektanfälligkeit, allergische Reaktionen, vermehrte Allergien und Unverträglichkeiten, mögliche Erhöhung der Cholesterin- oder Leberwerte, Verstopfung, Haarausfall, Veränderung der Nägel, sichtbare Hauttrockenheit, plötzliche Ekzeme, Hautalterung, Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit (Brain Fog genannt) Energiemangel, ständige Müdigkeit, Leistungsabfall, reduzierte Vitalität, Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen und Herzstolpern, Abnahme der Knochendichte.

 

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Therapien in den Wechseljahren

 

Well-Aging und Pro-Aging sind im Trend! Während zu Zeiten meiner Mutter kaum über dieses Thema gesprochen wurde und viele Frauen als „sonderbar oder krank“ galten, herrscht heute eine größere Offenheit und Informationsvielfalt in unserer Gesellschaft. Kaum eine Frau möchte heute mögliche Beschwerden „aussitzen oder erdulden“. Wir möchten Sie hierbei unterstützen!

 

Die erste Ansprechstelle ist Ihr Frauenarzt

 

Bei Problemen in den Wechseljahren ist der Frauenarzt die erste Ansprechstelle. Mit Hilfe eines speziellen Hormonstatus und Untersuchungen wird er Sie über mögliche Therapieoptionen beraten. Viele Gynökologen sind derzeit sehr zurückhalten bei der Verschreibung von synthetischen Hormonen bei Wechselbeschwerden. Grund hierfür ist eine große Studie, welche ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, bei der Einnahme dieser Hormone gezeigt hat. Ich würde Sie daher gerne, in meinen weiteren Beiträgen, über mögliche Alternativen mit bioidenten Hormonen oder pflanzlichen Wirkstoffen informieren.

In meiner Hautarztpraxis suchen viele Patientinnen zunächst wegen Hautproblemen, Haarausfall oder Gewichtsproblemen Rat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei diesen Beschwerdebildern, neben anderen möglichen Auslösern, fast immer auch die Hormone beteiligt sind. Nach einem ausführlichen Erstgespräch führen wir spezielle Bluttests durch und besprechen mögliche maßgeschneiderte Therapieansätze – je nach Wunsch und Problemstellung der Patientin. Bei Bedarf arbeiten wir dabei auch direkt mit dem behandelnden Frauenarzt zusammen.

Anbei einige, von mir sehr geschätzte KollegInnen, mit denen wir im Bereich der endokrinologischen Gynäkologie (Hormondiagnostik und Therapie) zusammenarbeiten:

 

Liebe Interessierte und Patientinnen!
In diesem ersten Teil meines Wechseljahre Newsletter haben Sie hoffentlich interessante und neue Erkenntnisse gewonnen. Die Verschreibung von Hormontabletten (z. B. Activelle® oder Femoston® Tabletten) zur Behandlung von Menopausenbeschwerden fällt üblicherweise in den Aufgabenbereich der Gynäkologie. Da aber mit diesen Medikamenten, sowohl ich selbst als auch viele meiner Patientinnen, doch diverse Nebenwirkungen hatten, möchte ich Ihnen im zweiten Teil zu diesem Thema, sanfte und natürliche Alternativen vorstellen.

Falls Ihr Interesse geweckt ist, freue ich mich, wenn Sie weiterlesen. Denn ich denke, je besser man informiert ist, umso besser können wir diese Zeit „meistern“. Ich hoffe Sie hierbei möglichst gut unterstützen zu können, um die für Sie passende Lösung zu finden. Ich und mein Team stehen Ihnen dabei gerne zur Seite.

 

Ihre Sabine Schwarz