Juckreiz und seine Ursachen
Juckreiz ist vor allem eines: lästig. Kratzt man sich dann, ist es meist schwierig, wieder davon abzulassen. Ernst nehmen ihn viele von uns dennoch nicht. Dabei kann Juckreiz gar nicht einmal so harmlos sein, sondern auch Ursache von ernsten Erkrankungen.
Um Juckreiz richtig einschätzen zu können, müssen wir zunächst erkennen, wie er zustande gekommen ist. Das passiert in den meisten Fällen durch Veränderungen der Haut oder auch aufgrund innerer Ursachen. Am Bekanntesten unter den vielen „Vermittlern“ für das juckende Hautgefühl ist der Botenstoff Histamin. Er ist in praktisch allen Formen von Juckreizentstehung eingebunden.
Warum verändert sich die Haut?
Eine natürliche Ursache für die Veränderung unserer Haut ist das Alter. Je älter wir werden, desto weniger Lipide bildet die Haut und sie verliert an Feuchtigkeit. Das kann zu trockener und rissiger Haut führen und geht auch meist mit Juckreiz einher.
Auch chronisch veranlagte Hautkrankheiten, wie zum Beispiel Neurodermitis beeinträchtigen die volle Funktionsfähigkeit unserer Hautbarriere. Leichter bis massiver Juckreiz, Rötungen und Schuppung können auftreten und sogar immer wiederkehrende Ekzeme hervorrufen.
Selbsthilfe bei juckender Haut und chronischen Ekzemen
Um juckender und trockener Haut vorzubeugen, ist eine regelmäßige und richtige Pflegeroutine sowie die Verwendung hautfreundlicher Pflegeprodukte unverzichtbar.
Bereits beim Waschen sollte man darauf achten, dass das Reinigungsprodukt rückfettende Eigenschaften hat (zum Beispiel meine Granatapfel Reinigungsmilch und meine Arganöl Duschmilch), denn Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit und Fett.
Danach greift man am besten zu einer reichhaltigen Bodylotion und cremt sich – wenn möglich – mehrmals täglich damit ein.
Bei besonders trockener Haut, welche auch nach dem Eincremen noch spannt, kann man die Rückfettung der Haut zusätzlich mit reinen Ölen wie Nachtkerzenöl oder Olivenöl unterstützen.
Besondere Tipps für trockene, sensible Haut
1) Bauen Sie diese Öle in hochwertiger Qualität auch in Ihren Speiseplan, zum Beispiel für ein gutes Salatdressing, oder in Tablettenform ein. Sie unterstützen die Haut von innen.
2) Um eine noch bessere Aufnahme der Pflegeprodukte in die Haut zu erzielen, können Sie nach dem Eincremen die betroffenen Körperteile mit einer Frischhaltefolie einwickeln. So verdampft die Pflegelotion nicht sofort und kann durch die darunter entstehende Wärme noch tiefer in die Haut eindringen.
Wenn Pflege allein nicht mehr hilft
Nimmt der Juckreiz trotz der richtigen Basispflege nicht ab und die Haut ist nach wie vor zu trocken, kann dem eine ernstere Ursache zugrunde liegen.
Ihr Hautarzt kann Ihnen durch die Kontrolle der Blutwerte, Allergietests und einem Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten helfen, potentielle Auslöser zu finden.
Ergänzend zu den richtigen Pflegeprodukten können Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, wie zum Beispiel Cortison und Antihistaminika in Tablettenform unterstützen, den quälenden Juckreiz von innen zu beruhigen. Auch Bestrahlungen mit speziellem UVB-Licht können die Hautregeneration fördern.
Juckreiz durch allergische Reaktionen
Die Haut schützt den Körper zwar vor Einflüssen von außen, ihre Barriere ist aber auch verwundbar. Häufig verursachen Umweltreize unangenehmen Juckreiz.
Besonders Insektenstiche, Quallenkontakte, Hautparasiten, wie zum Beispiel Krätzmilben und allergische Reaktionen (wie zum Beispiel auf Gräser, diverse Pollen oder auch Nahrungsmittel) können rote und stark juckende Hautreaktionen hervorrufen.
Eine allergische Sonderform der Haut ist die Nesselsucht („Urtikaria“). Sie äußerst sich durch rote Quaddeln an verschiedenen Körperstellen, die im Extremfall auch Lippen und Atemwege erfassen können („Angioödem“), und großen Juckreiz. In diesem Fall sollte man möglichst rasch ärztlichen Rat einholen.
Treten Rötungen und Juckreiz sofort oder mit einigen Tagen Verzögerung nach Einnahme diverser Medikamente (zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel) auf, ist auch hier der Gang zum Arzt unbedingt notwendig.
Innere Ursachen, die Juckreiz auslösen
Grundkrankheiten wie Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen sowie Erkrankungen der Schilddrüse oder des Blutbildes können Juckreiz an der Haut verursachen.
Auch psychische Belastungen werden als Erzeuger von Juckreiz unterschätzt. Die Haut wird zu Recht oft als Spiegel der Seele bezeichnet. Vor allem Stress, Nervosität oder Angst können Juckreiz auslösen oder verstärken.
Gerade bei dieser Form von Juckreiz bei völlig normaler Haut – also ohne erkennbaren Grund – ist für uns Hautärzte die Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten besonders wichtig, um die eigentliche Ursache zu finden und unseren PatientInnen zu helfen.
Erste-Hilfe-Tipps bei Juckreiz
Kühlen hilft immer – also kaltes Wasser oder Eiswürfel auf die juckende Stelle geben!
Steht keine kühlende Creme (wie zum Beispiel Euceta, Bepanthen-Schaum oder Cortison-Salbe) zur raschen Verfügung, kühlt und beruhigt auch ein Umschlag mit Joghurt oder Topfen die Haut. Auch ein Antihistaminikum können Sie sofort bedenkenlos einnehmen.
Breitet sich die Rötung massiv aus oder kommen Allgemeinsymptome wie Schwindel, Atemnot, Kreislaufschwäche oder Fieber dazu, bitte unbedingt zum Arzt gehen!